1. Etappe Ebensee – Albert-Appel-Haus ca. 21 km
2. Etappe Albert-Appel-Haus – Pühringerhütte
ca. 14 km
3. Etappe Pühringerhütte – Almtalerhaus ca. 16 km
4. Etappe Almtalerhaus – Steyrling ca. 15 km

1. Etappe Hannover/Freiburg – Albert-Appel-Haus 14. – 16.06.
Am 14. Juni war es wieder so weit. Aufbruch zu unserer jährlichen Tour. Diesmal in´s Tote Gebirge nach Österreich. Lange hatten wir unseren Tourtermin bereits festgelegt und ein´s übersehen – in Deutschland ist Fußball WM. Also trafen sich Peter, Uwe und Torsten zunächst im „Paulaner“ in Hannover um das Spiel Deutschland gegen Polen zu sehen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hieß es Aufbrechen, unser Zug wartete nicht. Um 22.26 Uhr ging es los mit dem Nachtzug Richtung Wien im Liegewagen. Bier war leider ausverkauft. Im Zug erfuhren wir noch, dass Deutschland in der Nachspielzeit noch das 1:0 erzielt hatte. Nachdem wir halbwegs geschlafen hatten, kamen wir 6.26 Uhr pünktlich in Wels an. Kai erwartete uns schon am Bahnsteig. Er war ebenfalls mit dem Nachtzug aus Karlsruhe gekommen. nach nur 4 Minuten Aufenthalt ging es weiter Richtung Ebensee (427 m).
Das letzte Stück fuhren wir malerisch entlang des Traunsees mit Voreinstimmung auf die Berge. 7.52 Uhr erreichten wir Ebensee Landungsplatz. Hier erwartete uns bereits herrlicher Sonnenschein.

Blick vom Traunsee auf den Feuerkogel (1592 m)
Durch den verschlafenen Ortsteil Rindbach ging es nun entlang des Baches mit diesem Namen. Über den Rindbach-Wasserfall (545 m) ging es zum Jagdhaus Fahrnau (824 m), wo wir eine erste kurze Pause einlegten.
Nützliche Informationen



Blick auf den Offensee
Weiter auf Weg 422 (Europäischer Weitwanderweg E4) erreichten wir nach unspektakulärer Waldwanderung gegen 11.30 Uhr den Offensee (645 m). Hier wanderten wir noch ca. 2 km bis zum Ende des Sees, wo wir an der Jausenstation unsere erste Rast machten.

Rast am Offensee

Blick auf den Offensee
Jetzt wurde es langsam ernst. Nach leichtem Anstieg durch den Wald hatten wir eine richtige Wand vor uns. Ca. 800 Höhenmeter waren zur Rinnerkogelhütte (1470 m) zu überwinden. Dafür wurden wir immer wieder mit herrlichen Ausblicken auf den Offensee belohnt. Uns kamen bereits recht viele Wanderer entgegen, die auf dem Abstieg von ihrer Tagestour waren. Hochwärts zog es auf dieser Route nach dem Mittag niemand mehr außer uns.
Nach ca. 2,5 h erreichten wir dann die beschauliche Rinnerkogelhütte, bei der es langsam ruhiger wurde. Das Bier hier war redlich verdient. 15.30 Uhr starteten wir zum letzten Abschnitt unserer ersten Etappe.
Nach ca. 1 Stunde Gehzeit sind wir am Wildensee, auf dem Weg von der Rinnerkogelhütte bis zum Appel-Haus begegnet uns keine Menschenseele. Teilweise ist der See noch mit Eis bedeckt, also nichts mit Baden.
Zwischen Wildensee und Wildenseealm hatten wir einige Mühe den Weg zu finden. Immer mehr Schnee, kaum noch sichtbare Markierungen und wenige Spuren im Schnee. Aber nach einiger Suche kamen wir doch zur Wildenseealm.

Albert-Appl-Haus
Gegen 17.30 Uhr erreichen wir auf dem nun besser zu findenden Weg 235 das Albert-Appel-Haus (1663 m). Hier lassen wir uns erst mal auf der Terrasse nieder und genießen das Bier und die schöne Aussicht. Auf der Hütte waren ca. 25 Gäste, also recht ruhige und gelassene Atmosphäre. Beim gemütlichen Abendausklang sind die Strapazen des Tages schnell vergessen. Nette Wirtsleute, freundliche Bedienung und gutes Essen lassen diesen Aufenthalt in guter Erinnerung bleiben.
2. Etappe Albert-Appel-Haus – Pühringerhütte 16./17.06.
Am Abend hatte wir erfahren, dass der Weg vom Appel-Haus zur Pühringerhütte in diesem Jahr noch nicht gegangen wurde. Uns beschlich schon ein etwas komisches Gefühl. So waren wir doch ganz froh, dass sich noch 4 Wanderfreunde uns anschließe wollten. Somit waren wir eine muntere Truppe von 8 Leuten, die sich gen 8.30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg machte.

Zunächst ging es über Weg 201 am Fuße des Redender Stein (1902 m) und des Widerkogels (1932 m) entlang.


Rast in der Elmgrube
Gegen 14.30 Uhr erreichten wir die Elmgrube, ein gemütlicher schneefreier Platz zur Rast. Hier begegneten uns die ersten Wanderer an diesem Tag. Die kamen vom Grundlsee und wollten ebenfalls zur Pühringerhütte. Auf dem Weg vom Appel-Haus zur Pühringerhütte sollten wir wirklich die einzigen an diesem Tag gewesen sein. Ab hier war die Pühringerhütte mit einer halben Stunde ausgeschildert, also nicht mehr als ein Spaziergang.
Vor uns liegt der Elmsee, die Pühringerhütte (1638 m) ist schon zu erkennen. Dahinter der Rotgeschirr (2261 m)

Erst einmal hier niedergelassen, verspürte niemand mehr Lust auf eine Besteigung des Elm (2129 m). Endlich trockene Füße und der Elm versprach noch mehr Schnee. Solange die Sonne es zuließ, saßen wir auf der Terrasse mit unseren Mitwanderern. Blieb noch die Diskussion über den folgenden Tag. Der Weg zur Welser Hütte über den Fleischbanksattel war zwar in den letzten Tagen begangen worden, noch war er aber nicht ungefährlich. Vor allem die Wegfindung versprach wesentlich mühevoller als an diesem Tag zu werden. So wählten unsere Mitwanderer den Abstieg zum Grundlsee. Wir verbrachten noch einen gemütlichen Abend in der Gaststube. Die Hütte war mit ca. 30 Leuten besucht, was noch angenehm war.
Das obligatorische Abschiedsfoto vor dem Start. Noch sind alle gut gelaunt und locker. Wir hatten uns für den Weg über den Fleischbanksattel entschieden, nicht über den Sepp-Huber-Steig. Nach dem einfachen Frühstück mit Brot und Marmelade und einem Pott Kaffee sollte es los 7.30 Uhr gehen.
Wegmarkierungen sahen wir an diesem Tag so gut wie gar nicht. Der Schnee war aufgrund des Sonnenscheins noch weicher und tiefer als auf der vorherigen Etappe. Jeder Schritt erforderte Konzentration, da man immer einbrechen konnte. Bei der Wegfindung mussten wir uns einzig an wenigen vorhandenen Spuren orientieren, soweit diese noch erkennbar waren. Vorbei an den Abzweigen Weg 214 (Röllsattel) und 266 (Rotgeschirr) kämpften wir uns auf den Rotkogelsattel (2000 m). Immer wieder brach jemand von uns bis zur Hüfte ein, auch wenn man der letzte in der Spur war. Besonders gefährlich waren die Randbereiche der Felsen, da hier der Schnee wesentlich schneller taut.
Nach mühsamer Plackerei über den Ausseer Weg kamen wir gegen 13.00 Uhr am Fleischbanksattel (2122 m) an. Bis hier waren wir völlig allein gegangen. Der Anstieg zum Sattel war noch mal mächtig anstrengend. Jetzt hatten wir den höchsten Punkt unserer Tour erreicht. Vom Sattel war bereits die Welser Hütte zu sehen. Der Abstieg war mehr Schneerutschen als gehen, aber dadurch recht zügig. Ab hier waren recht viele Leute unterwegs, die vom oder zum Priel gingen.
An der Welserhütte (1740 m) machten wir Rast auf ein Radler, gegen 14.30 Uhr brachen wir auf zum Almtalerhaus. Ca. 1000 Hm Abstieg lagen vor uns. Ab hier war es auf einen Schlag schneefrei. Ein völlig ungewohntes Gefühl nach zwei Tagen Schnee satt.
Der Steilabstieg führte in ungefährlichen Serpentinen unterhalb der Welserhütte über Weg 215 in die Hintere Hetzau auf ca. 1000 m. Eine kurze Leiter war unproblematisch.
Nach einem letzten Blick zur Welserhütte ging es im nur noch leichten Gefälle entlang des Straneggbachs zum Almtalerhaus (760 m), wo wir gegen 16.30 Uhr ankamen. Leider musste hier Kai uns schon verlassen, da er am Sonntag zu einem Familiengeburtstag zurück sein musste. Also auf ein letztes Bier am Almtalerhaus und zurück über Grünau mit dem Nachtzug.
Mit Blick auf den wilden Gebrigsbach ging ein erlebnisreicher Tag gemütlich zu Ende. Zum Essen ließen wir es uns bei Knödeln gut gehen. Wir übernachteten im Nebengebäude im Matratzenlager, da nur noch eine kleine Gruppe im Hause war, hatten wir ausreichend Platz. Die erste warme Dusche genossen wir ausgiebig nach diesen Anstrengungen. Da das Almtalerhaus mit dem Auto zu erreichen ist, war hier natürlich mehr los, aber insgesamt auch eine schöne und ruhige Atmosphäre.
4. Etappe Almtalerhaus – Steyerling Bf – Hannover/Freiburg 18.06.06
Am Sonntag ging es nun also nur noch zu dritt gen Heimat. Um unseren Zug rechtzeitig zu erreichen ging es nach dem Frühstück 7.30 Uhr los. Ein letzter Anstieg führte uns hinauf zum Herrentisch auf über 900 m. Über Weg 404 ging es dann hinab in die Hintere Bernerau. Entlang der Steyerling führte uns diese ca. 15 km lange Etappe über den gleichnamigen Ort zum Bahnhof Steyerling an der Pyrnbahn. In Steyerling war noch Gelegenheit für ein Bier, 11.50 Uhr erreichten wir den Bahnhof und 12.02 fuhr unser Zug nach Linz. Unser Zug aus Wien hatte eine halbe Stunde Verspätung und war auch gut voll. Aber wir bekamen einen Sitzplatz. Da unser Anschluss in Nürnberg weg war, fuhren wir bis Würzburg und dann weiter mit dem ICE. 21.30 Uhr erreichten wir Hannover, erlebnisreiche und abenteuerliche Tage lagen hinter uns.